Studien & Research
Berkeley-Studie: Glaubwürdigkeit der Medien
In Zeiten von Information Overkill, Fake News und Verschwörungstheorien stehen wir alle tagtäglich vor der Frage, welcher Nachricht und welchem Medium wir Glauben schenken können.
Wir von Berkeley Kommunikation wollten uns deshalb ein Bild davon verschaffen, wie es um die Einschätzung der Glaubwürdigkeit unserer Medien, Politiker, Tech-Unternehmen sowie einflussreichen Persönlichkeiten aus der IT-Wirtschaft bestellt ist. Denn als PR-Agentur stehen wir am Anfang der Informationskette und versorgen die Medien mit relevanten Informationen unserer Kunden. Wie glaubwürdig die Leser die Medien einschätzen schlägt sich also unmittelbar auf unsere Glaubwürdigkeit nieder.
Gemeinsam mit Arlington Research haben wir im September jeweils 2000 erwachsene Personen (über 18 Jahre) in Deutschland, USA und UK befragt. Was wir in punkto Einschätzung der Medien herausgefunden haben, haben wir hier zusammengefasst:
Glaubwürdigkeit der Medien – insbesondere die seriösen Medien punkten
Zunächst möchten wir festhalten, dass es um das Vertrauen in die Medien insgesamt gut bestellt ist. Dies zeigt auch eine aktuelle repräsentative Umfrage von Infratest. Mehr als zwei Drittel der Befragten halten die Berichterstattung der Medien in Deutschland für vertrauenswürdig.
Berkeley und Arlington haben die von ihnen Interviewten ebenfalls um ihre Einschätzung der etablierten deutschen Tageszeitungen sowie TV-Nachrichtenkanäle befragt.
n-tv knapp glaubwürdiger als die öffentlich-rechtlichen TV-Sender
Unter den TV-Nachrichtenkanälen rangiert n-tv an erster Stelle (von 62% für glaubwürdig, von 15% für unglaubwürdig gehalten, also 34 Glaubwürdigkeitspunkte). Platz 2 teilen sie ARD und ZDF (von 65% für glaubwürdig, 17% für unglaubwürdig gehalten, also 33 Glaubwürdigkeitspunkte). Sat 1 kommt auf 6 Glaubwürdigkeitspunkte, RTL liegt mit 8 negativen Glaubwürdigkeitspunkten abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Das Alter spielt eine Rolle: 6% der Generation Z kennen die FAZ nicht
Interessant ist, dass die negative Glaubwürdigkeit der Bildzeitung sich generationenübergreifend von der Generation Z über die Millenials, Generation X, Baby Boomers bis hin zur Silent Generation zwischen 42 und 48 Glaubwürdigkeitspunkten relativ gleich verteilt.
Betrachtet man hingegen die generationenübergreifende Einschätzung der Glaubwürdigkeit bei der SZ, so fällt auf, dass diese mit dem Alter der Befragten ansteigt: Von der Generation Z erhält die SZ nur 19 Punkte, bei der Generation X sind es bereits 40 und bei den Baby Boomers sind es 50 Punkte. Diese Tendenz spiegelt sich so auch bei der FAZ und dem Handelsblatt wider. Je älter die Befragten, desto höher wird die Glaubwürdigkeit der etablierten Tageszeitungen eingeschätzt.
Und noch eine weitere Tendenz wird offensichtlich: Der Bekanntheitsgrad der etablierten Tageszeitungen sinkt je jünger die Befragten sind. So gaben 6 % der Generation Z an, noch nie von der FAZ gehört zu haben, 12% gaben an, sie noch nie gelesen zu haben.
Was bedeutet das für die PR?
Als PR-Agentur beobachten wir diese Entwicklung mit großem Interesse und ziehen unsere Schlussfolgerungen: die Zusammenarbeit mit den etablierten Medien ist ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Kommunikation für unsere Kunden. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf die Kanäle der jüngeren Generationen, bereiten unsere Informationen entsprechend auf und investieren Zeit und Engagement in die bewegte Social-Media-Landschaft. Trust is key – egal ob bei der Presse, der PR oder bei sonstigen gut aufbereiteten Informationen.
*Zur Methode:
Für jede Kategorie wurden die Befragten gefragt, inwieweit sie ein Medium auf einer Skala von 1 -10 für glaubwürdig halten. Die Befragten hatten auch die Möglichkeit, sich einer Meinung zu enthalten oder zu sagen, wenn sie ein Medium nicht kannten.
Zur Berechnung der Glaubwürdigkeitspunkte konzentrierten wir uns auf die Befragten, die eine Meinung hatten (d.h. sie gaben eine Bewertung von 1 bis 10), und wir segmentierten diese in zwei Gruppen.
Die Glaubwürdigkeitspunkte ergeben sich, wenn man von den „für glaubwürdig gehaltenen“ die „für nicht glaubwürdig gehaltenen“ abzieht.
Einteilung nach Generationen:
Generation Z (1994-2001), Millennials (1980-1993), Generation X (1965-1979), Baby Boomers (1946-1964)
Titelbild: Roman Kraft on Unsplash