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CSRD: EU reformiert Nachhaltigkeitsberichterstattung – Was Unternehmen zur Stärkung ihrer Reputation beachten müssen
Zahlreiche namhafte Unternehmen weltweit werben damit, dass sie ihre Emissionen kompensieren, um ihre Klimaziele zu erreichen und so das Klima schützen. Dabei werden Millionen dafür gezahlt, dass Klimaschutzorganisationen die Emissionen, die die Unternehmen ausstoßen, wieder einsparen – jede Tonne CO2 wird als CO2-Zertifikat verkauft.
Oftmals wird dies von der Organisation Verra verwaltet. Verra verspricht, dass CO2 eingespart wird und hat die Aufsicht über verschiedene Zertifikate – beispielsweise für Solaranlagen, Wasserkraft und den Schutz von Wäldern. Das Ausstellen der CO2-Zertifikate ist ein Milliardengeschäft. Anfang dieses Jahres kam jedoch heraus, dass jahrelang CO2-Zertifikate ausgestellt wurden, die niemals hätten verkauft werden dürfen. Demnach schienen Waldschutzorganisationen das Ausmaß ihrer CO2-Kompensation deutlich überbewertet zu haben. Unter den Richtlinien von Verra war dies möglich und die Aufsicht hat es übersehen.
Viele Unternehmen mussten bislang keine Auskunft über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen erteilen. Doch im vergangenen Jahr hat die EU eine Richtlinie zu Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen beschlossen: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) soll Unternehmen, in Form eines Stufenmodells, schrittweise verpflichten, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen.
Glaubwürdige Kommunikation statt Marketing-Tool
Unternehmen heben ihre Bemühungen um Umweltschutz oftmals gerne hervor – unangenehme Aspekte werden lieber verschwiegen. Ab dem kommenden Jahr wird das schwieriger. Die neue EU-Richtlinie gibt klare und einheitliche Punkte vor, die es zu erfüllen gilt. Werden Dinge verschwiegen oder beschönigt, schadet man der eigenen Reputation. Über gelingende Nachhaltigkeitskommunikation hat meine Kollegin Bettina Ktona bereits an anderer Stelle gebloggt.
Daher lohnt es sich für Unternehmen bereits jetzt Prozesse zu implementieren, um die EU-Richtlinie erfüllen zu können. Zunächst sollte ein:e Ansprechpartner:in für Themen rund um Corporate Social Responsibility (CSR) ernannt werden – diese:r sollte über das Fachwissen verfügen und gleichzeitig auch die Verantwortung tragen. Die unternehmensinterne Kommunikationsabteilung sowie eine PR-Agentur können hier ergänzend unterstützen.
Workflows etablieren und auf Expertise vertrauen
Ein etablierter Arbeitsablauf, regelmäßige Treffen der jeweiligen Teams und Stakeholder:innen sowie die durchgehende Erhebung von Daten stellen sicher, dass interne und externe Transparenz gewährleistet und potenzielle Lücken geschlossen werden. Eine solche Ermittlung komplexer CO2-Emissionen erfordert das Festhalten der Daten, so dass gegebenenfalls in entsprechende Software investiert und auf externe Fachleute zurückgegriffen werden muss. Die Daten müssen aufbereitet und in Kontext gesetzt werden, um gedeutet werden zu können.
Wohin geht die Reise?
Doch die Arbeit endet nicht an dieser Stelle. Es gilt aufzuzeigen, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln will. Wird eine konkrete Strategie verfolgt, um Produkte und Prozesse im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit zu optimieren? Auf welche Werte arbeitet man in den kommenden zwei, fünf, zehn Jahren hin? Unternehmen sollten hier Ambition zeigen, aber dennoch realistisch sein. Zu hochgesteckte Ziele, die sowieso nicht erfüllt werden können, schaden letztlich nur der eigenen Glaubwürdigkeit. Stattdessen sollten die Daten einheitlich über die Jahre hinweg vergleichbar aufbereitet und sichtbar gemacht werden.
Werden die Herausforderungen klar benannt, die kommenden Schritte präzise vermittelt und die Entwicklung transparent dargestellt, wird die Glaubwürdigkeit des Unternehmens sowohl intern gegenüber den Mitarbeitenden als auch gegenüber Kunden/Kundinnen und Stakeholder:innen gestärkt.
Nachhaltigkeitsbemühungen erfolgreich kommunizieren
Um die Erfolge eines Unternehmens hinsichtlich Nachhaltigkeitsbemühungen zur Entfaltung zu bringen, müssen diese bei den jeweiligen Zielgruppen ankommen. Über welche Medien und Social-Media-Kanäle diese am besten erreicht werden, wissen PR-Agenturen mit ihren Kenntnissen der breitgefächerten Medienlandschaft und ihres weitreichenden Netzwerks.
PR-Expert:innen wissen, welche Neuigkeiten tatsächlichen News-Wert haben und mit welchen Formaten diese glaubhaft und transparent kommuniziert werden. Zudem können sie einen regelmäßigen News-Flow aufbauen, um das Vertrauen in das Unternehmen zu stärken und das Interesse der Zielgruppen zu wecken und langfristig zu halten, denn: der Weg zur Nachhaltigkeit ist ein Marathon, kein Sprint. Werden die Taten effektiv kommuniziert, wirkt sich dies positiv auf die Reputation des Unternehmens aus und stärkt zudem das Employer Branding, was die eigene Attraktivität für potenzielle neue Mitarbeiter erhöht.
Titelbild: Matthias Heyde auf Unsplash