Storytelling
Die Macht der Worte: Wie PR die mentale Gesundheit beeinflussen kann
In einer Welt, in der gesellschaftliche Themen immer stärker in den Mittelpunkt rücken, stehen Unternehmen, Marken und Kommunikatoren vor einer wichtigen Aufgabe: Sie müssen nicht nur ihre Botschaften erfolgreich platzieren, sondern auch Verantwortung übernehmen. Ein Thema, das dabei zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die mentale Gesundheit. PR-Profis spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Bewusstsein zu schaffen, Stigmatisierung abzubauen und authentische Geschichten zu erzählen. Doch wie kann das gelingen?
Warum mentale Gesundheit ein PR-Thema ist
Mentale Gesundheit ist längst kein Nischenthema mehr. Laut einer globalen Umfrage von Statista (2023) gaben rund 32 Prozent der Befragten weltweit an, unter einer psychischen Erkrankung zu leiden. Die DAK-Gesundheit verzeichnete in Deutschland einen Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 52 Prozent im Zehnjahresvergleich bis 2023.
Für die PR-Branche bedeutet die wachsende Aufmerksamkeit für mentale Gesundheit eine tiefgreifende Veränderung in der Kommunikation. Menschen erwarten von Unternehmen mehr als nur Produkte – sie fordern Authentizität, Empathie und soziale Verantwortung. Besonders jüngere Generationen legen Wert auf Marken, die sich für gesellschaftliche Themen engagieren. Psychische Gesundheit ist kein Randthema mehr, sondern betrifft Millionen Menschen. Unternehmen, die das sensibel und glaubwürdig adressieren, schaffen nicht nur Nähe zur Zielgruppe, sondern auch echten gesellschaftlichen Mehrwert.
Kommunikation kann dabei helfen, Vorurteile abzubauen und Offenheit zu fördern. Noch immer ist psychische Gesundheit stigmatisiert, weshalb viele Betroffene schweigen. Unternehmen können hier eine Schlüsselrolle übernehmen, indem sie das Thema enttabuisieren, Kooperationen eingehen und echte Geschichten erzählen. Authentische Kampagnen stärken nicht nur das Vertrauen in eine Marke, sondern können langfristig Veränderungen bewirken. Wer seine Reichweite nutzt, um psychische Gesundheit zu fördern, positioniert sich als sozial verantwortliche:r Akteur:in und gestaltet die Zukunft mit einer Kommunikation, die nicht nur verkauft, sondern verbindet.
Die Rolle von PR bei der Förderung von Mental Health
PR hat die Macht, Themen groß zu machen, Diskussionen anzustoßen und Menschen zu inspirieren. Besonders im Bereich der mentalen Gesundheit können PR-Kampagnen wichtige Impulse setzen. Bewusstseinskampagnen klären auf und wirken der Stigmatisierung entgegen. Durch gezielte Maßnahmen wie Social-Media-Initiativen können Marken eine breite Zielgruppe erreichen und Menschen dazu ermutigen, ihre Erfahrungen zu teilen. Doch PR beschränkt sich nicht nur auf die externe Kommunikation – auch die interne Kommunikation spielt eine entscheidende Rolle. Eine offene Unternehmenskultur, in der mentale Gesundheit thematisiert wird, beginnt mit einer klaren internen Kommunikation. Mitarbeitende, die sich gehört und verstanden fühlen, arbeiten zufriedener und produktiver. Ein weiteres wirkungsvolles Instrument ist das Storytelling. Es geht dabei nicht nur darum, dass Menschen offen über ihre Erfahrungen mit mentaler Gesundheit sprechen, sondern auch darum, komplexe Zusammenhänge greifbar zu machen und emotionale Verbindungen zu schaffen. Persönliche Geschichten schaffen Nähe und Verständnis, doch auch narrative Kampagnen, visuelle Darstellungen oder symbolische Botschaften können dazu beitragen, das Thema in einen größeren gesellschaftlichen Kontext zu setzen. Authentisches Storytelling baut Brücken, regt zum Nachdenken an und sensibilisiert die Gesellschaft nachhaltig für dieses wichtige Thema.
Verantwortung der PR-Branche
Mit großer Reichweite kommt große Verantwortung. PR-Profis sollten sicherstellen, dass ihre Kommunikation nicht nur effektiv, sondern auch respektvoll und sinnvoll ist.
- Vermeidung von Tokenismus: Kampagnen zur mentalen Gesundheit dürfen keine bloßen Marketingstrategien sein. Echte Maßnahmen, wie langfristige Partnerschaften mit NGOs oder Workshops für Mitarbeitende, sind essenziell.
- Sensibles Wording: Worte haben Macht. Es ist entscheidend, wie über mentale Gesundheit gesprochen wird. Stigmatisierende Begriffe oder dramatisierende Darstellungen schaden mehr, als sie nutzen.
- Langfristige Engagements: Mentale Gesundheit sollte nicht nur an Awareness-Tagen thematisiert werden. Sie verdient einen festen Platz in der Kommunikationsstrategie von Unternehmen.
Mentale Gesundheit authentisch kommunizieren
Um mentale Gesundheit wirkungsvoll in der PR-Arbeit zu verankern, gibt es einige zentrale Ansätze, die Unternehmen berücksichtigen sollten.
- Expert:innen einbinden: Eine fundierte und verantwortungsbewusste Kommunikation rund um mentale Gesundheit erfordert die Zusammenarbeit mit Fachleuten. Psycholog:innen, Therapeut:innen oder Organisationen im Bereich der psychischen Gesundheit können wertvolle Einblicke liefern und sicherstellen, dass die Inhalte fachlich korrekt und sensibel formuliert sind. Ihre Expertise verleiht Kampagnen Glaubwürdigkeit und hilft, Missverständnisse oder Fehlinformationen zu vermeiden.
- Inklusiv kommunizieren: Die Art und Weise, wie über mentale Gesundheit gesprochen wird, beeinflusst maßgeblich, wie Menschen das Thema wahrnehmen. Eine inklusive Kommunikation bedeutet, Botschaften zu formulieren, die Diversität und Empathie fördern. Es sollte darauf geachtet werden, verschiedene Perspektiven einzubeziehen, stigmatisierende Sprache zu vermeiden und zu zeigen, dass mentale Gesundheit alle betrifft – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status.
- Prävention und Aufklärung priorisieren: Statt sich ausschließlich auf Probleme und Herausforderungen zu konzentrieren, sollten PR-Kampagnen auch Lösungsansätze und präventive Maßnahmen in den Mittelpunkt rücken. Positive Geschichten über Resilienz, Bewältigungsstrategien und unterstützende Gemeinschaften können ermutigen und Betroffenen helfen, sich weniger allein zu fühlen. Kampagnen sollten daher nicht nur auf die Schwere psychischer Erkrankungen hinweisen, sondern auch Wege aufzeigen, wie man frühzeitig Unterstützung finden und präventiv handeln kann.
- Feedback einholen und zuhören: Eine erfolgreiche Kommunikation über mentale Gesundheit erfordert Offenheit für die Stimmen derjenigen, die es am meisten betrifft. Unternehmen sollten aktiv Feedback von Betroffenen, Fachleuten und der Zielgruppe einholen. Social-Media-Diskussionen, Umfragen oder Interviews können wertvolle Einblicke geben, welche Themen besonders relevant sind und wie eine authentische und wirkungsvolle Kommunikation aussehen kann. Zuhören und echtes Interesse an den Bedürfnissen der Community zeigen, stärkt das Vertrauen in die Marke und sorgt dafür, dass PR-Maßnahmen nicht an der Lebensrealität der Menschen vorbeigehen.
Fazit
Die Auseinandersetzung mit mentaler Gesundheit in der PR ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine langfristige Verantwortung. Unternehmen und Marken haben die Möglichkeit, nicht nur Aufmerksamkeit zu schaffen, sondern aktiv zu einer Kultur des offenen Dialogs beizutragen. Die Herausforderung liegt darin, über bloße Botschaften hinauszugehen und echte, nachhaltige Initiativen zu entwickeln. Wer diesen Weg konsequent verfolgt, kann nicht nur Vertrauen aufbauen, sondern auch dazu beitragen, mentale Gesundheit als selbstverständlichen Teil unserer gesellschaftlichen Realität zu etablieren.
Auch bei Berkeley Kommunikation ist mentale Gesundheit ein wichtiges Thema – wir setzen auf eine offene und wertschätzende Kommunikationskultur, in der mentale Gesundheit kein Tabu ist. Transparenz, gegenseitige Unterstützung und der offene Austausch über Herausforderungen sind für uns selbstverständlich. Uns ist bewusst, dass jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse hat, und wir schaffen Raum für ehrliche Gespräche. Denn nur in einem Umfeld, in dem sich alle gehört und respektiert fühlen, kann wirklich gute Kommunikation entstehen.
Titelbild: Marcel Strauß auf Unsplash