Studien & Research
Eine kleine Kulturgeschichte der Pressemitteilung
Die Pressemitteilung wurde oft schon für tot erklärt, doch im PR-Alltag bleibt sie nach wie vor eines der wichtigsten Werkzeuge für die strategische Kommunikation und ist auch immer noch eine der wichtigsten Informationsquellen für Journalist:innen.
Doch wann wurde eigentlich die erste Pressemitteilung verfasst?
Das Deutsche Online Museum für Public Relations gibt an, dass trotz der medialen Selbstständigkeit die Pressemitteilung historisch noch wenig erforscht ist.
Die Ursprünge und Urformen der Pressemitteilung reichen weit zurück, und ihre Entwicklung ist eng an die Geschichte der Massenmedien gekoppelt.
Frühgeschichte
Die Wurzeln einer Pressemitteilung lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. In Rom wurden „Acta Diurna“ (tägliche Berichte) als frühe Formen offizieller Bekanntmachungen genutzt, die auf öffentlichen Plätzen ausgehängt wurden. Diese informierten die Bürger über wichtige Ereignisse und Entscheidungen.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit spielten Flugblätter und Pamphlete eine ähnliche Rolle. Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert wurde die Verbreitung solcher Informationen revolutioniert. Diese frühen Formen öffentlicher Kommunikation, wie amtliche Bekanntmachungen, Briefe und Text-Reklamen können als Vorreiter für die moderne Pressemitteilung gesehen werden.
Geschichte bedingt Geschichte
Die Geschichte der Pressemitteilung ist nicht nur Teil der Geschichte der Massenmedien, sondern auch eng mit der Entwicklung der Presse und der Institution Zeitung verbunden. Die Presse benötigte verlässliche Informationen, was ein Bedürfnis in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft weckte, sich als Quelle anzubieten.
Gleichzeitig geht die Entwicklung stark mit den Bemühungen von Unternehmen einher, ihre Botschaften effektiv zu kommunizieren und ihr öffentliches Bild zu steuern. Ein frühes Beispiel hierfür ist Siemens: In den 1870er Jahren schrieb Firmeninhaber Werner von Siemens bereits korrigierende Leserbriefe an Redaktionen. Die Erkenntnis, dass eine proaktive und professionelle Herangehensweise notwendig war, führte zur Einbeziehung von Kommunikationsexperten und schließlich zur Gründung eines unternehmenseigenen „Literarischen Büros“.
Die erste moderne Pressemitteilung
Auf der Suche nach einem Datum der ersten Pressemitteilung, taucht der 28. Oktober 1906 auf: Ivy Lee, ein Pionier der Öffentlichkeitsarbeit, verfasste eine Pressemitteilung, um über ein Zugunglück der Pennsylvania Railroad zu informieren. Ivy Lee überzeugte die Bahngesellschaft, die Details des Unglücks transparent und proaktiv mit der Öffentlichkeit mitzuteilen. Diese Aktion markiert die Geburtsstunde der modernen Pressemitteilung.
Die Entwicklung der Pressemitteilung
Frühere Pressemitteilungen, wie beispielsweise von Ford im Jahr 1955, kündigten die Einführung neuer Produkte mit formellen Mitteilungen an. Die Verbreitung erfolgte per Post und Telegramm an führende Tageszeitungen und Automobilzeitschriften. In den 1950er und 1960er Jahren wurden außerdem Pressemitteilungen zunehmend professioneller gestaltet und standardisiert.
Das Internet transformierte die Verbreitung der Pressemitteilung in den 1990er Jahren. Diese verlagerte sich auf digitale Plattformen, Online-Presseportale, E-Mail-Verteiler und soziale Medien, wodurch eine schnellere, breitere und dennoch gezieltere Verteilung möglich ist. Nach wie vor bleibt auch momentan die Email das beliebtestes Tool für Themenvorschläge.
Fazit
Es wird immer wieder Diskussionen darüber geben, ob die Pressemitteilung nun tot ist oder nicht. Fest steht jedoch: In einer vernetzten Welt wird die Fähigkeit zur klaren und effektiven Kommunikation, die Pressemitteilungen bieten, immer wichtiger. Und letztlich lebt jede Pressemitteilung auch von der Nachricht, die sie transportiert und wie diese erzählt wird.
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Titelbild: Amador Loureiro auf Unsplash