Studien & Research
Studie: Fünf Trends für die Unternehmenskommunikation 2023
Die Umweltbedingungen verändern sich wie nie zuvor. Für die Unternehmenskommunikation ist es unerlässlich, relevante Entwicklungen zu erkennen, ihr Einflusspotential zu verstehen und vorbereitet zu sein. Ein Forschungsteam der Universität Leipzig und der Universität Duisburg-Essen hat aufkommende Trends in Gesellschaft, Technologie und Management beobachtet. Insbesondere solche Trends, die Auswirkungen auf die Unternehmenskommunikation haben werden und neue Möglichkeiten für Kommunikationsverantwortliche bieten, sich als Vordenkerinnen und Vordenker zu positionieren. Die Ergebnisse der Studie möchten wir gerne mit Ihnen teilen, ins Bewusstsein rücken und Sie ermutigen, den daraus resultierenden Herausforderungen zuversichtlich entgegenzutreten und die sich bietenden Chancen zu nutzen. Hier kommen also die fünf Trends für die Unternehmenskommunikation 2023.
State Revival: Die Renaissance des Staates
Der Staat erfährt eine Renaissance. Regierungen, Aufsichtsbehörden, Parteien und Politiker haben sowohl als Partner als auch als Gegenspieler der Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Nach einer Zeit, in der der Staat fast gar nicht in die Wirtschaft eingriff (Neoliberalismus), schlägt das Pendel nun wieder in die andere Richtung aus, hin zu mehr staatlicher Kontrolle (Neodirigismus). Mehrere Gründe wie die Pandemie oder der russische Krieg gegen die Ukraine haben zu diesem Trend geführt. Der Staat mischt sich stärker in die Wirtschaft ein – sowohl durch Subventionen als auch durch die Beschleunigung des Wachstums bestimmter Märkte durch hohe Ausgaben.
Scarcity Management: Mit knappen Ressourcen wirtschaften
Nach Jahren des Überflusses muss sich Europa an Knappheit gewöhnen. Ob Rohstoffe, Energie, Personal oder Produkte – in vielen Bereichen gibt es Engpässe. Verschärft wird diese Entwicklung durch den demografischen Wandel und geopolitische Verwerfungen. Preissteigerungen, Inflation und Engpässe sind die Folge. Viele Unternehmen müssen ihre Wertschöpfungsketten und Prozesse anpassen, um ihre langfristigen Unternehmensziele zu erreichen. Knappheit bietet aber auch Chancen. Seltene Produkte oder Dienstleistungen erhöhen die Rentabilität für diejenigen, die sie anbieten können. Darüber hinaus werden in Zeiten der Knappheit zunehmend innovative und nachhaltigere Lösungen entwickelt, für die es zuvor keinen Markt gab.
Unimagination: Bisher unvorstellbare Zukunftsszenarien werden plausibler
Ein dritter Weltkrieg, flächendeckende Stromausfälle oder Computer, die nach der Weltherrschaft streben – viele bisher unvorstellbare Ereignisse werden heute für möglich gehalten. Unternehmen können sich jedoch nicht auf jedes Zukunftsszenario vorbereiten. Vielmehr ist es wichtig, Vorkehrungen zu treffen. Organisationen müssen ihre Strukturen und Prozesse anpassen und ihre Mitarbeiter befähigen, auch dann handlungsfähig zu bleiben, wenn das Unvorstellbare eintritt. Auf individueller Ebene sind psychische Stabilität und Robustheit gefragt. Dies kann durch Schulungen zu Ambiguitätstoleranz, Resilienz und Improvisation gefördert werden. Was wir bei Berkeley bereits für das Wohl unserer Mitarber:innen tun, beschreibt meine Kollegin Isabella in ihrem Blogbeitrag zum Thema Feel Good Management.
Augmented Workflows: KI verändert auch die Kommunikation
KI-basierte Technologien werden in den nächsten Jahren neue Formen der Interaktion zwischen Mensch und Technik ermöglichen. Sie versprechen, die Produktivität bei der Erledigung von Routineaufgaben zu steigern, menschliche Fehler zu reduzieren und Erkenntnisse zu gewinnen, die die Entscheidungsfindung verbessern. So aufregend diese Aussichten auch sind, sie können auch problematisch sein. Die Aussicht auf erweiterte Arbeitsabläufe fordert uns heraus, über Fragen wie diese nachzudenken: Wer delegiert Aufgaben an wen, wenn Menschen und KI zusammenarbeiten? Wie verändern sich die Ergebnisse, wenn eine KI Vorschläge macht – und wer ist dafür verantwortlich?
Parallelwelten: Alices Wunderland ist nur eine davon
Neue Technologien ermöglichen es uns zunehmend, erweiterte Versionen der Realität – sogenannte Parallelwelten – zu schaffen und in sie einzutauchen. Dadurch können abstrakte Konzepte für die Verbraucher greifbarer werden. Immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial dieser Technologien, zum Beispiel bei Produkteinführungen. Dahinter steht auch die Idee, ein weltweites „Metaverse“ – siehe auch Blogbeitrag meiner Kollegin Sandra zum Thema „Zukunft der PR: Innovative Kommunikation im Metaverse“ – zu schaffen, in dem die reale und die virtuelle Welt in einer einzigen Umgebung vereint sind. Bislang ist das Metaverse vor allem eine Vision. Ob und wann es kommen wird und wie es aussehen wird, ist noch ungewiss. Aufgrund der zunehmenden Möglichkeiten der 3D-Technologien sollte dieser Trend von Kommunikationsexperten nicht falsch eingeschätzt werden.
Wir werden diese Trends wachen Auges beobachten. Und wollen gemeinsam mit und für unsere Kunden und Kundinnen in diesen herausfordernden Zeiten möglichst agil und gestaltend reagieren.
Quelle und Titelbild: https://www.akademische-gesellschaft.com/forschung/themen-ergebnisse/communications-trend-radar/