Agenturleben

Humans of Berkeley – Alejandro Arango

Written by Alejandro Arango

13 Februar 2025

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Die Idee des „American Dream“ wurde über die Jahre immer wieder satirisch oder komödiantisch dargestellt. Doch als kolumbianisches Kind, das alleine in die USA kam, sich durch das System gekämpft hat, eine Familie gegründet hat und das Privileg hatte, globale PR-Teams sowohl intern als auch in führenden Agenturen zu leiten, kann ich Ihnen sagen, dass es einen mit Stolz erfüllt, wenn man es geschafft hat.

Ich war von Anfang an in der Kommunikationsbranche tätig. Mein Vater hatte eine Werbeagentur in Bogota, Kolumbien – wo ich aufgewachsen bin. Dort habe ich auch mein erstes Praktikum gemacht. Ich arbeitete damals in der Medienabteilung, erledigte Botengänge, plante die Logistik, organisierte Videobänder und Ausrüstung, während die Projektleiter mit Kunden und Künstlern arbeiteten und Fernseh- und Radiospots aufnahmen. Diese Erfahrung weckte schon früh meine Leidenschaft für die Branche.

Obwohl mir die Werbung Spaß machte, wusste ich wenig über die PR-Seite der Kommunikation. Als ich mich dann nach einem Studiengang umsah, stieß ich auf einen PR-Studiengang an der Boston University’s School of Communication. Und so nahm dann alles seinen Lauf.

PR aus Leidenschaft

Als ich mit dem Studium begann, habe ich mich sofort in die PR verliebt. Es begeisterte mich, wie komplex der Prozess ist und wie sehr es um Menschen, Überzeugungsarbeit, Wahrnehmung und die Veränderung der öffentlichen Meinung geht. In der Werbung bezahlt man für seinen Spot, gestaltet die Anzeige und erzählt der Welt, wie toll das eigene Produkt oder Dienstleistung ist. In der Öffentlichkeitsarbeit ist das ganz anders. Natürlich geht es auch hier darum, Bewusstsein und Wahrnehmung für eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu schaffen, aber man muss es sich verdienen. Man sucht den Austausch mit den Medien, um Redakteure davon zu überzeugen, über das Thema oder Produkt zu berichten. Diese objektive Bestätigung von dritter Seite ist sehr wertvoll.

Nach meinem Abschluss hatte ich das Glück, einen Job bei einer Agentur in Boston namens Brodeur zu bekommen. Hier habe ich neun Jahre gearbeitet, hauptsächlich für Tech-Unternehmen wie Fidelity, Philips und Toshiba. Ich habe mich vom Praktikanten bis zum Teamleiter hochgearbeitet und die PR von der Pike auf gelernt, um wirklich zu verstehen, was getan werden muss, um für unsere Kunden erfolgreich zu sein.

Nach meiner Zeit bei Brodeur in Miami, in der ich ich mich auf die Kommunikation in Lateinamerika konzentrierte, war ich 14 Jahre lang bei Kaspersky, zunächst als Public Relations Manager und zuletzt als Global Head of Public Relations beschäftigt. In dieser Zeit haben wir Kaspersky von einem in Russland beheimateten Cybersicherheitsunternehmen zu einem globalen Thought Leader im Bereich Cybersicherheit ausgebaut. Es war wirklich eine bereichernde Erfahrung, mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt und direkt mit dem CEO zusammenzuarbeiten.

Die größte Herausforderung war jedoch der Umgang mit dem historischen Erbe des Unternehmens und der damit verbundenen Geopolitik. Wir mussten uns mit Hackerangriffen, Verboten, Anschuldigungen gegen den CEO und angeblichen Verbindungen zu Regierungsorganisationen auseinandersetzen. Das war herausfordernd, aber ich habe viel über Krisenkommunikation, strategische Medienarbeit und die Positionierung von Unternehmen gelernt.

Diese und viele weitere Erfahrungen waren und sind sehr hilfreich bei der Entwicklung und Verfeinerung meines PR- und Storytelling-Ansatzes für die Kunden von Berkeley.

Herausforderung oder Chance

Mein Leben war und ist unglaublich abwechslungsreich. Ich bin gereist, habe Golf gespielt, geangelt, bin um die Welt gesegelt, habe großartige berufliche Meilensteine erreicht, bin aber auch immer wieder gescheitert. Das Wichtigste, was ich dabei gelernt habe, ist, dass alles eine Frage der Perspektive ist.

Wir alle stehen im Leben vor Herausforderungen und machen schwierige Zeiten durch. Aber wenn man diese Herausforderungen als Chancen begreift, dann ist man auf dem richtigen Weg – und am Ende wird zweifellos etwas Positives herauskommen, wenn man diese Denkweise wirklich verinnerlicht.

Meine Frau und ich leben nach dem Motto: Gute Gedanken, gute Worte, gute Taten. Sei dankbar für das, was du hast, und gib allem, was du tust, eine positive Note.
Wir tun unser Bestes, unseren Kindern diese Haltung mitzugeben.

Darüber hinaus finde ich es so wichtig präsent, also im Hier und Jetzt zu sein. Bei der Menge an Informationen, die auf uns einprasseln, kann es schwierig sein, sich zu konzentrieren und wirklich auf das Wesentliche zu achten. Wenn Sie jedoch die Gelegenheit haben, mit jemandem zu sprechen, ein echtes Gespräch zu führen, sollten Sie sich ganz auf diesen Moment einlassen. Das wird sowohl für Sie als auch für die andere Person einen großen Unterschied machen.

Ich bin unendlich dankbar für die Möglichkeiten, die sich mir geboten haben, für die Menschen, die ich kennenlernen durfte und für die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich freue mich darauf, dieses Abenteuer fortzusetzen und das Team von Berkeley Communications US zu leiten, das unseren Kunden hilft, die Komplexität der heutigen Kommunikationslandschaft zu meistern. Auf geht’s!

Wer ist Dein bevorzugter Storyteller? Mein Vater. Es gibt kein Thema, zu dem er nicht eine Geschichte erzählen könnte. Einmal haben wir einen Nachmittag damit verbracht, die Buchstaben des Alphabets durchzugehen, und er hat zu jedem Buchstaben eine Geschichte erfunden.

Was würdest Du bei einem Karaoke-Abend singen? Under the Bridge, Red Hot Chilli Peppers. Ich will mich nicht selbst loben, aber das kann ich ganz gut 😉

Was ist die am meisten genutzte App auf deinem Handy? Instagram.

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