Humans of Berkeley
Humans Of Berkeley – Alysha Guenther
Meine Liebe zu Büchern und zum kreativen Schreiben reicht weit zurück. Seit meiner Kindheit bis heute – in meinen Funktionen als Autorin, PR-Fachfrau oder Mutter – sammle ich Geschichten wie Schätze und spüre darin so eine große Inspirations- und Gestaltungskraft. Davon möchte ich erzählen.
Eine Geschichtensammlerin
Das Erzählen von Geschichten ist nicht nur eine Fähigkeit, die ich kultiviert habe. Geschichten und Geschichtenerzählen haben mich in all meinen Lebensphasen begleitet und waren und sind eine sprudelnde Quelle des Lernens, der Bestätigung, der Verbindung und des Wachstums. Ich wurde immer als ‚Geschichtenerzählerin‘ bezeichnet und vor kurzem habe ich hier bei Berkeley den Titel Chief Storyteller North America bekommen. Doch der Titel ‚Geschichtenerzählerin‘ schien mir nie ganz zutreffend zu sein oder meine Beziehung zu Geschichten vollständig zu erfassen.
Ich sehe mich heute eher als ‚Geschichtensammlerin‘. Ich liebe es, Geschichten zu erfinden und zu erzählen, aber ich liebe es auch, Geschichten zu entdecken, zu kuratieren, zu bewahren und zu verbreiten, um unser Leben zu bereichern. Meine Beziehung zu Geschichten ist wie die zu einem besten Freund, der einen ein Leben lang begleitet. Ich lebe durch und mit Geschichten.
Die Geschichte hinter dem Geschichtenerzählen
Als Kind versetzte ich mich in die Figuren der Märchenbücher, die ich las, und stellte mir vor, wie es wäre, in ihrer Welt zu leben und sie mit ihren Augen zu sehen. Und wenn man mich fragte, was ich einmal werden wollte, antwortete ich immer: Schauspielerin. Nicht des Ruhmes oder der Ehre wegen, sondern um in der Welt der Geschichten zu spielen und zu meinen Lieblingsfiguren zu werden. Ich muss meinen Eltern zugute halten, dass sie meinen Enthusiasmus nicht gebremst haben, als ich ihnen sagte, dass ich meinen Kindheitstraum verwirklichen und an der Universität Theater studieren wollte. Im Hauptfach Theater studierte ich mit Begeisterung die Grundlagen des Geschichtenerzählens. Ich lernte, wie man Geschichten zum Leben erweckt, wie man Charaktere vollständig verkörpert, um eine Geschichte zu erzählen, die über Worte hinausgeht, und wie man das Publikum auf einer emotionalen Ebene anspricht.
Doch irgendwann schlich sich die Realität des Erwachsenenlebens ein und Rechnungen mussten bezahlt werden. Und schon erschien mir mein Kindheitstraum lächerlich. Mein Theaterdiplom wurde zu einer Anekdote, die ich erzählte, wenn Leute etwas Interessantes über mich wissen wollten. Ich bekam einen Job in der „realen Welt“ als Empfangsdame in einem großen Unternehmen und tat mein Bestes, um die Karriereleiter heraufzuklettern (denn das tun alle erfolgreichen Erwachsenen). Ich schämte mich, dass ich so viel Zeit meines Lebens damit „verschwendet“ hatte, etwas so Überflüssiges wie Schauspielerei zu studieren und auf der Bühne Geschichten zu erzählen. Die Business-Welt hat meine Erfahrungen auf etwas Bedeutungsloses reduziert – und ich habe diese Bewertung viel zu lange geglaubt und hingenommen.
Geschichtenerzählen in der Welt der PR
Doch wenn man etwas so sehr liebt wie ich Geschichten, findet man immer einen Weg, dieses in sein Leben zu integrieren. Als ich endlich in der PR- und Kommunikationsbranche landete, ist mir nochmal bewusster geworden, dass die Liebe zu Geschichten tatsächlich meine Superkraft ist.
In allen Bereichen meines beruflichen und privaten Lebens haben Geschichten immer wieder ihre Macht bewiesen. Sie vermitteln nicht nur Informationen, sondern bieten auch die Möglichkeit, sich mit anderen zu verbinden und können auf eine Weise zum Handeln und Nachdenken anregen, wie es nackte Fakten nicht vermögen. Ob bei einer formellen Präsentation in einem Sitzungssaal oder in der Intimität eines Kaffeekränzchens mit einem guten Freund oder Freundin – Geschichten wirken noch lange nach, nachdem sie erzählt wurden, und geben unserem Leben Sinn und Zweck.
Viel zu lange habe ich zugelassen, dass Zweifel die Bedeutung meiner Leidenschaft für das Geschichtenerzählen überschatteten und dass andere ihren Wert unterschätzten. Aber jetzt erkenne ich den unbestreitbaren Wert von Geschichten für jeden Aspekt der Kommunikation und Verbindung, insbesondere im Geschäftsleben. Ich fühle mich unglaublich glücklich, Teil des Berkeley-Teams zu sein, wo ich meine Leidenschaft für das Geschichtenerzählen mit denjenigen teilen kann, die jeden Tag ihr Potenzial erkennen.
Wer ist dein Lieblings-Storyteller? Meine sechsjährige Tochter. Sie erinnert mich immer wieder daran, dass Vorstellungskraft und Kreativität unendlich sind.
Was würdest du bei einem Karaoke-Abend singen? Das ist ein wirklich nichts für mich! Aber ich kann der begeistertste Fan sein!
Welche ist die am meisten benutzte App auf Deinem Smartphone? Die Notizen-App, um meine Gedanken, Beobachtungen und Aufgaben zu notieren. Sie ist immer offen, immer da. TikTok ist sehr, SEHR nah dran.