Humans of Berkeley
Humans Of Berkeley – Marthe Sandberg
Geschichten von Kindesbeinen an
Geschichten haben in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Seit ich denken kann, habe ich Geschichten gelesen und gehört, wann immer ich die Gelegenheit dazu hatte. Dabei spielte es keine Rolle, um welche Geschichte es sich handelte und ob ich sie schon eine Million Mal gehört hatte. Tatsächlich zog ich es oft vor, dieselben Geschichten zu hören, dieselben Bücher zu lesen (Nancy Drew war mein Favorit) und dieselben Filme zu sehen. Es beruhigte mich zu wissen, was mich erwartete, dass es mir gefallen würde und dass ich das Gefühl, das ich beim ersten Hören hatte, wieder erleben würde.
Als Kind verbrachte ich viel Zeit mit und bei meinen Großeltern. Und obwohl das schon mehr als zwanzig Jahre her ist, erinnere ich mich lebhaft an die Geschichten, die mir mein Großvater abends erzählte. Aus dem Nichts zauberte er die spannendsten Geschichten. Er war ein unglaublich fesselnder Geschichtenerzähler, und die Gestalten, von denen er erzählte, die irgendwo in den norwegischen Wäldern herumliefen sehe ich heute noch vor mir.
Leidenschaft für Kommunikation
Als ich älter wurde, fiel es mir schwer, mich für eine berufliche Laufbahn zu entscheiden. Ich wusste nicht genau, was ich machen wollte, ich wusste nur, dass mich das Geschichtenerzählen und die Kommunikation faszinierten. Lange Zeit wollte ich Popstar werden – wie viele junge Mädchen. Ich füllte meine Notizbücher bis zum Rand mit schrecklichen, klischeehaften Liedern über alles, was ich als Zehnjährige über die Liebe und das Leben wusste (was, wie Sie sich denken können, nicht sehr viel war). Zum Glück für uns alle kam und ging dieser Traum; was blieb ist die Leidenschaft für Kreativität und das Geschichtenerzählen. Doch der Zeitpunkt, an dem ich eine Entscheidung über meine Zukunft treffen musste, rückte immer näher, und ich wurde mir immer unsicherer, was ich wollte.
Also tat ich das, was wir alle tun, wenn wir absolut keine Ahnung haben, was wir tun sollen. Ich beschloss, dass es an der Zeit war, meine Sachen zu packen und vom sicheren, alten Norwegen in das große, hektische, chaotische London zu ziehen, wo ich nichts und niemanden kannte. Plötzlich war ich in der befreienden Lage, mich neu erfinden zu können. Ich konnte meine Geschichte genau so erzählen, wie ich es wollte, ich konnte der Erzähler meines eigenen Lebens sein und damit beginnen, die nächsten Kapitel zu schreiben. Ich war und bin immer noch sehr stolz darauf, wer ich bin und woher ich komme, aber jetzt hielt mich nichts mehr davon ab, zu sein, wer ich sein wollte.
Das heißt nicht, dass es leicht war. Es war anstrengend und manchmal auch beängstigend. Aber zu jeder guten Geschichte gehört ein kleiner Konflikt. Vor allem aber war es eine faszinierende Erfahrung. Ich weiß noch, wie verwirrt ich am Anfang über die Höflichkeit der Menschen war. Warum fragten mich alle, wenn sie mich begrüßten, ob alles in Ordnung sei? Sah ich verärgert aus? Als waschechte Norwegerin war ich es gewohnt, Blickkontakt zu vermeiden und die Leute nur mit dem Nötigsten zu begrüßen. Doch ich lernte schnell, wie wichtig es ist, zu verstehen, mit wem ich spreche, und meine Erzählung an die Person anzupassen, die meine Geschichte hört, und wie ich sie ihr vermitteln möchte.
Ein neuer Weg
Ich hatte das Glück, in meinem Leben wunderbare Menschen zu treffen und von ihnen zu lernen. Ich war umgeben von Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Meinungen und Ansichten, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin.
Als ich zu Berkeley kam und in die PR-Branche einstieg – eine Branche, von der ich vorher nicht viel wusste – hatte ich das Glück, von so vielen besonderen Menschen aufgenommen zu werden. Obwohl ich nur wenig Erfahrung in der PR-Branche hatte, hatten Berkeley und ich eine große Gemeinsamkeit: die Liebe zu Geschichten und zum Geschichtenerzählen.
Als Teil eines Unternehmens, in dem Kommunikation das Herzstück der Arbeit ist, habe ich schneller als je zuvor gelernt, wie mächtig Storytelling sein kann und ich bin mir immer sicherer, dass es auch weiterhin eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen wird.
Wer ist Dein Lieblings-Storyteller? Lars Saabye Christensen, ein norwegischer Schriftsteller, der tolle Geschichten, Bücher und Gedichte schreibt.
Was würdest du einem Karaoke-Abend singen? Einmal musste ich vor der ganzen Schule „Radio Gaga“ von Queen singen, und seitdem ist das mein Lieblings-Karaoke-Lied.
Was ist die am meisten genutzte App auf deinem Smartphone? Spotify.