Humans of Berkeley
Humans of Berkeley – Sam Price
Mein Berufsleben war bisher sehr abwechslungsreich: Ich war schon Schauspieler, Moderator, Entertainer, Regisseur, Barkeeper, Immobilienmakler, Spezialist für Kundenzufriedenheit und jetzt… Texter. Jeder Job war anders als der vorherige, der eine mehr, der andere weniger, aber es gibt ein wesentliches Merkmal, das sie alle miteinander verbindet – und das ist die Bedeutung des Storytellings.
Storytelling in der Kindheit
Eine meiner ersten – zugegebenermaßen schlechte – erfundenen Geschichten ist diese: Ich stand mit meiner Mutter beim Einkaufen in der Schlange und langweilte mich. Um die Wartezeit zu verkürzen, warf ich mich lautschreiend auf den Boden und zeigte auf den Mann hinter uns: „Mama, der Mann hat auf mich geschossen!“
Das hatte er natürlich nicht. Und meiner Mutter zufolge war er sichtlich verärgert über meine Geschichte. Wie auch immer, ich hatte meine erste dramatische Geschichte erfunden. Ein Bösewicht inmitten eines Kaufhauses. Ein Mörder, der in der Warteschlange stand. Zugegeben, es war eine ziemlich kurze Geschichte, der ein gewisser Kontext gut getan hätte, aber sie brachte dramatischen Schwung in eine ansonsten ereignislose Situation und entfachte in mir eine Leidenschaft für das Geschichtenerzählen.
Als ich älter wurde, wurden meine Geschichten strukturierter und weit weniger beschuldigend. So schrieb ich einen Roman über einen unfähigen und etwas widerwilligen Geheimagenten (Meine Geschichte gab es bereits vor Johnny English!), eine Reihe von Comics über einen Hund mit Superkräften und, im Alter von etwa 12 Jahren, meine Autobiografie. Außerdem das eine oder andere Gedicht.
Meine Begeisterung für Literatur und Schauspielerei nahm weiter zu. Ich war fasziniert von der Macht der Sprache, von der Art und Weise, wie eine Abfolge von Wörtern Menschen in neue Welten versetzen, Stimmungen völlig verändern und sogar Überzeugungen beeinflussen kann. Wer sprachgewaltig ist, kann den Rest vortäuschen.
Storytelling für den Lebensunterhalt
Im Jahr 2011, als ich gerade mein Studium der Darstellenden Künste abgeschlossen hatte, hatte ich meinen ersten bezahlten Job als Schauspieler: Es ging auf Theater-Tournee mit dem Stück Aladdin und spielte die Hauptrolle . Eine wunderbare Zeit! Ich reiste mit einer fantastischen Gruppe durch das ganze Vereinigte Königreich und entführte das Publikum in ein Traumland voller Magie und Geheimnisse.
Die nächsten acht Jahre verbrachte ich als einigermaßen erfolgreicher Schauspieler, Entertainer und Moderator und besserte mein Einkommen mit gelegentlichen Jobs an der Bar auf. Auch wenn das Geschichtenerzählen auf den ersten Blick nichts mit dem Barkeeper-Job zu tun hat, so wird schnell klar, dass es doch so ist: Ich arbeitete in einem echten Ale-Pub, der von den älteren Herren des Ortes aufgesucht wurde. Diese Herren ließen sich gerne von mir und meinen Geschichten unterhalten, während sie ihre Pints of „Old Speckled Hen“ tranken.
Mit Ende zwanzig wurde ich sesshafter und fing an, Shows zu schreiben und Regie zu führen. Diese kreative Arbeit hat mir viel Freude gemacht.
Und dann kam die Corona-Pandemie und mit dem Lockdown ein großer Einbruch für die Unterhaltungsbranche. Aus persönlichen Umständen zog ich zurück in den Süden Großbritanniens machte mich auf die Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive. Die Immobilienbranche war eine der wenigen Branchen, die trotz Lockdown weiter gut lief und so begann meine Suche dort.
Dabei konnte ich schon bald feststellen, dass das Erzählen von Geschichten eine großartige Verkaufsstrategie ist, um ein Haus oder eine Wohnung zu verkaufen. Ich brachte potenzielle Käufer dazu, sich vorzustellen, wie ihr neues Leben in dieser Immobilie aussehen könnte, indem ich nicht nur die Besonderheiten des Objekts anpries, sondern auch, was diese für sie bedeuten könnten. Ich weiß, das mag superkitschig klingen, aber es hat funktioniert.
Die Arbeit eines Immobilienmaklers war letztendlich jedoch nichts für mich und ich nahm einen Job als CX-Spezialist bei einem Start-up-Unternehmen für Tiernahrungsabonnements an. Das war der Moment, in dem meine Liebe zum Business Storytelling geboren wurde. Ich schrieb Marketing-E-Mails, Newsletter, Produktbeschreibungen und Blogs und setzte mein kreatives Gespür gepaart mit meinen während des Lockdowns in verschiedenen Kursen angeeigneten Marketingkenntnissen ein.
So kam ich bald zu Berkeley Communications und tauschte Texte über Hund und Katz gegen Texte über B2B-Technologie ein – eine gewaltige Umstellung, über die ich sehr glücklich bin. In den letzten Jahren habe ich viele interessante und begeisterte Gespräche geführt und Storytelling für Technologien betrieben, die unsere Welt verändern.
So schließt sich der Kreis: Geschichten begleiten uns in allen Lebensbereichen. Unsere gesamte Zivilisation beruht auf unserer Fähigkeit, Geschichten zu erzählen und unsere Lebensgeschichten selbst zu leben. Die Tatsache, dass wir in der Lage sind, unsere Geschichten mit anderen zu teilen, macht uns für die Menschen um uns herum sympathisch – unabhängig davon, wer oder wo diese Menschen sein mögen.
Wer ist dein Lieblings-Storyteller? Terry Pratchett.
Was würdest du bei einem Karaoke-Abend singen? Das hängt davon ab, wie viele Drinks ich getrunken habe. 0 – 2 Drinks: Parklife von Blur. 2 – 4 Drinks: Total Eclipse of the Heart von Bonnie Tyler. 5+ Drinks: Hot N Cold von Katy Perry.
Welche ist die am meisten benutzte App auf Deinem Smartphone? Duolingo – seit bereits 280 Tagen!