Digitale PR
Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Texte und Bilder?
Als ich für unseren Blog die Rückschau auf das vergangene und die Vorschau auf dieses Jahr geschrieben habe, war mir – so ehrlich muss ich sein – nicht klar, welche Dynamik das Thema Künstliche Intelligenz in der öffentlichen Diskussion sowie in der technologischen Entwicklung entfalten würde.
Klar, habe ich KI als einen Trend für 2023 aufgeführt und die ersten erfolgreichen Beispiele von durch ChatGPT geschriebene Interviews und Änliches erwähnt; aber in welcher Geschwindigkeit wir uns mit dem Thema KI und deren möglicher Auswirkungen (positiv wie negativ) bereits im ersten Quartal des Jahres 2023 auseinandersetzen würden – das war mir Ende 2022 noch nicht bewusst.
Ich denke, die Grundlagendiskussion, ob sich KI als Albtraum oder Evolutionssprung entpuppt, wurde ausreichend geführt. Was mir in der Diskussion – insbesondere in der PR- und Medien-Welt – bisher noch zu kurz kommt (obwohl von einschlägigen Branchenmedien sowie auch von uns hier im Blog durchaus spannend besprochen) ist das Thema der Transparenz.
Denn eines ist klar: Eine der größten Herausforderungen wird es künftig sein, falsche (durch generative KI erstellte Informationen in Text, Bild und Video) von richtigen Informationen zu unterscheiden.
Daher habe ich mit großem Interesse ein Interview im PR Magazin mit Thomas Klindt, Experte für Litigation-PR bei der Kanzlei Noerr gelesen. Darin sagt er unter anderem, dass „wir […] eine KI-Forensik brauchen [werden] und KI-Detektive, die das vorliegende Material auf KI-Bearbeitung checken“ und dass „wir jede Kleinigkeit [kennzeichnen] […]“ und es nur noch eine Frage der Zeit sei, „[…] bis wir auch eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Texte und Bilder kriegen werden.“
Transparenz bei KI generierter Inhalte oberste Pflicht
Ich finde hier hat Thomas Klindt einen für uns als Branche (Kommunikationsprofis wie Journalist:innen) noch wunden Bereich angesprochen. Wir müssen, wenn wir KI einsetzen (und das wird vermehrt der Fall sein) KI-generierte Inhalte entsprechend kennzeichnen.
Wie das in der Praxis dann umgesetzt werden kann (Wer setzt das Regelwerk fest? Wie wird KI-generierter Content gekennzeichnet? Welche Instanz und mit welcher Technologie? Etc.) muss natürlich erst diskutiert und von Expert:innen ausgearbeitet werden.
Dennoch sollten PR-Fachleute als auch Journalist:innen von Beginn an transparent mit KI-generierten Inhalten umgehen und Rezipient:innen, Kunden/Kundinnen, Mitarbeiter:innen oder Partner:innen darüber informieren, wenn hierbei ChatGPT und Co. mit zum Einsatz kamen. Nur so können wir – insbesondere beim Thema Fake News – möglichen negativen KI-verursachten Auswirkungen – auch auf unseren Berufsstand – vorbeugen.
Die Diskussion um Transparenz und KI hat bereits begonnen. Jüngst hatte der Bayrische Journalistenverband BJV kritisiert, dass Burda ein Extraheft komplett mittels generativer KI herausgegeben hat, ohne dies zu kennzeichnen. Lasst uns diskutieren!