Agenturleben
KI-Bilderstellung-Tools: Potenzial und Grenzen
„Meine Woche mit KI“ lautete unser internes Projekt, in dem wir uns gezielt mit verschiedenen KI-Tools auseinandergesetzt haben. Über ihre Erkenntnisse mit KI-Meeting-Tools hat meine Kollegin Julia bereits berichtet. Ich habe mich in den letzten sechs Monaten intensiv mit KI-Bilderstellungstools – vor allem Adobe Firefly und Ideogram – auseinandergesetzt und kann jetzt einen guten Einblick in die Nutzungsmöglichkeiten geben.
In der Welt der KI hat die Bilderstellung eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren. KI-Tools analysieren umfangreiche Datenmengen, erkennen Muster und generieren daraus einzigartige visuelle Werke. Ein KI-Bild-Generator kann dabei neue Bilder erstellen oder bestehende bearbeiten. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von realistischen Porträts über abstrakte Kunstwerke bis hin zu feinen Zeichnungen.
Eine der am häufigsten genutzten Techniken, die diese Tools benutzen ist Text-to-Image (Text-zu-Bild). Hierbei wird eine textliche Beschreibung in eine visuelle Darstellung umgewandelt. Benutzer geben eine detaillierte Anweisung ein und die Anwendung erzeugt dazu passende Bilder. Eine weitere Methode ist Image-to-Image, bei der bestehende Bilder als Input verwendet werden. Diese Technik ermöglicht es, Bilder in einem gewünschten Stil oder unter bestimmten Vorgaben zu transformieren, beispielsweise im Comic-Stil oder im Stil eines bekannten Künstlers wie Van Gogh.
Rasante Entwicklungen
Es gibt mittlerweile zahlreiche KI-Bild-Generatoren, viele davon basieren auf den gleichen KI-Modellen. Stable Diffusion und Dall-E-Modelle sind besonders populär. Auch Hersteller wie Midjourney haben ihre eigene Bild-KI entwickelt.
KIs werden zunehmend auf Kreativität trainiert und können Texteingaben in verschiedene Formate wie Audio, Bilder oder 3D-Inhalte umsetzen. Während Menschen vermehrt Überprüfungs- und Bearbeitungsaufgaben übernehmen, werden Produktionsprozesse zunehmend automatisiert. Auch einige Künstler sehen ihre Arbeit durch KI bedroht, da diese die Methodik ihrer Arbeit verändert. Zudem könnte KI weitere kognitive Tätigkeiten übernehmen, wie Assistenzjobs in Büros oder Programmieraufgaben und somit Berufsprofile verändern oder gar ersetzen.
Die rechtliche Lage: Urheberrecht
Die rechtliche Lage bei der Nutzung von KI-generierten Bildern ist komplex und noch nicht ganz geklärt. Die aktuellen Bildrechts-Gesetze stammen aus einer Zeit vor der Existenz Künstlicher Intelligenz. Bei einer Sache kann man sich jedoch sicher sein – es besteht keine Klagegefahr, solange keine urheberrechtlich geschützten Bilder in KI-Generatoren hochgeladen werden. Die Bearbeitung solcher Bilder würde jedoch das Urheberrecht verletzen. Auch die Verwendung von Abbildungen bekannter Personen oder Filmcharakteren ist problematisch. Große Anbieter in der EU werden von dem EU AI Act reguliert, der allerdings nur begrenzt Handlungsspielraum bietet. Auch beim Verkauf von KI-generierten Bildern gilt: solange sie nicht gegen das Urheberrecht verstoßen, ist es nicht verboten. Die Rechtsprechung in diesem Bereich ist also noch unklar und variiert von Land zu Land, daher wird empfohlen, KI-generierte Bilder deutlich zu kennzeichnen, um rechtliche Grauzonen zu vermeiden.
Bei der Weiterverarbeitung von KI-generierten Bildern spielen Datenschutz und Speicherung eine wichtige Rolle. Einige Anbieter speichern hochgeladene Bilder temporär oder dauerhaft auf ihren Servern. Seriöse Anbieter sollten klare Datenschutzrichtlinien haben, die erklären, wie sie mit den hochgeladenen Bildern umgehen. Deshalb vor Nutzung unbedingt die Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen des jeweiligen KI-Bildbearbeitungstools lesen und verstehen, um sicherzustellen, dass die Privatsphäre geschützt wird.
Die Theorie ist so weit klar! Wie sieht es jetzt in der Praxis aus?
Adobe Firefly
Adobe Firefly ist der KI-Bild-Generator von Adobe. Die Text-to-Image-KI ist in Photoshop integriert und bietet Funktionen wie Texteffekte, Bilderweiterungen und generative Füllungen. Der Generator kann kostenlos mit bis zu 25 „Generative Credits“ pro Monat getestet werden, eine Premium-Version kostet dann 5,49 Euro monatlich. Die Besonderheit hier ist, das Adobe für das Training des ersten Firefly-Modells lizenzierten Content verwendete, etwa von Adobe Stock, sowie gemeinfreie Inhalte.
Vorteile:
- Erweiterung der Creative Suite um KI-generierte Bilder
- Hohe Qualität
- Vielfältige Zusatzfunktionen und Optionen
Nachteile:
- Beschränkungen durch das Bildmaterial von Adobe Stock
Ideogram
Ideogram wurde von verschiedenen KI-Experten entwickelt, die auch an Google KI-Projekten beteiligt waren. Es nutzt Internetdaten zur Bilderstellung und die erzeugten Bilder sind standardmäßig für die gesamte Gemeinschaft sichtbar. Private Bilder sind mit dem Ideogram Plus Abonnement erstellbar, welches 16 Dollar im Monat kostet.
Vorteile:
- Erstaunliche Bilder innerhalb von Sekunden
- Beeindruckende Ergebnisse
- Gute Darstellung von Text
Nachteile:
- Noch Schwierigkeiten bei der Darstellung von Händen
Fazit
Neben den positiven Aspekten gibt es natürlich auch Negatives zu vermerken. Dazu gehört, dass druckfähige Bilder sich oft nicht direkt erstellen lassen, aber sie können in Programmen wie Photoshop angepasst werden. Mit der zunehmenden Verbreitung von KI in der Bildgestaltung gewinnen auch ethische Überlegungen an Bedeutung. KI-Algorithmen können Vorurteile oder Verzerrungen übernehmen, daher sind Qualitätssicherung und Überprüfung entscheidend.
KI-Tools sollten nicht die kreative Intelligenz eines menschlichen Künstlers ersetzen, sondern als unterstützendes Werkzeug betrachtet werden, das die Kreativität fördert. Daher lautet die Empfehlung, bei der Nutzung von KI-Bildern vorsichtig zu sein und sich vorzugsweise auf Landschaften oder Stimmungsbilder zu beschränken, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Alles in allem bietet die Bilderstellung mit KI faszinierende Möglichkeiten und hat das Potenzial, kreative Prozesse zu revolutionieren. Trotzdem bleiben rechtliche und ethische Fragen bestehen, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen. KI-Tools sollten als Ergänzung zur menschlichen Kreativität genutzt werden und nicht als Ersatz.
Titelbild: Virtueller Messestand erstellt mit Ideogram