Storytelling
Früher war mehr Lametta – Loriot ein Storyteller
Loriot, einer der wohl bedeutendsten Humoristen Deutschlands, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Es haben wohl wenige Menschen in der Öffentlichkeit einen so bleibenden Eindruck in verschiedenen Generationen der Gesellschaft hinterlassen, wie der talentierte Vicco von Bülow – Loriot. Nicht nur als Komiker, sondern aus als Zeichner, Schauspieler oder Regisseur hat er seine wunderbare Fähigkeit bewiesen, Geschichten zu erzählen. In diesem Blogbeitrag möchte ich mir Loriots einzigartige Art, Geschichten zu erzählen, genauer ansehen.
Loriot zeichnete sich durch eine außergewöhnliche Fähigkeit aus, den Alltag zu beobachten und die komischen Seiten des Lebens zu erkennen. Seine Geschichten sind oft in scheinbar banalen Situationen verankert, die er mit einem feinen Gespür für Humor und einem tiefen Verständnis für die menschliche Natur aufgriff. Dieses einfühlsame Beobachten bildet die Grundlage für seine unvergesslichen Geschichten.
„Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein…“
Ein weiteres Element von Loriots Kunst des Storytellings ist die meisterhafte Schaffung von Charakteren, die sich in den Köpfen der Zuschauer verankern – keine flachen Stereotypen, sondern vielschichtige Persönlichkeiten, die mit all ihren Macken und Eigenarten die Vielfalt menschlichen Verhaltens widerspiegeln. Die Figuren, die er kreierte, sind zugleich karikaturhaft und doch erstaunlich authentisch, was dazu beiträgt, dass sie im kollektiven Gedächtnis verankert bleiben. Ob es nun der tollpatschige Herr Müller-Lüdenscheidt oder die exzentrische Familie Hoppenstedt ist, Loriots Figuren sind nicht nur skurril, sondern auch erstaunlich realitätsnah. Die Zuschauer können sich oder andere in diesen Charakteren wiederfinden und fühlen so eine unmittelbare Verbindung zu den Geschichten.
Loriots Geschichten sind reich an Details, sei es in den Dialogen, den Kulissen oder den Gesten seiner Charaktere. Jedes Element trägt zur Gesamterzählung bei und dazu, eine Welt zu schaffen, die zwar übertrieben und komisch ist, aber dennoch erstaunlich nah an der Realität liegt. Die Sorgfalt, die er in die Ausgestaltung seiner Geschichten steckte, verleiht diesen eine zeitlose Qualität.
Zeitlos witzig
Ein weiterer interessanter Aspekt von Loriots Geschichten ist ihre Zeitlosigkeit. Obwohl viele seiner Sketche und Cartoons vor Jahrzehnten entstanden sind, bleiben sie bis heute relevant. Dies zeigt nicht nur die universelle Anziehungskraft seines Humors, sondern auch seine Fähigkeit, zeitlose Themen anzusprechen. Die Auseinandersetzung mit den Tücken des menschlichen Daseins und der sozialen Konventionen lässt seine Werke auch in einer sich wandelnden Welt aktuell erscheinen.
Loriot schafft es, nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern auch zum Nachdenken anzuregen. Sein Humor ist oft eine subtile Satire, die die Absurditäten des menschlichen Verhaltens und der Gesellschaft aufdeckt. In seinen Geschichten steckt eine feine Kritik, die dazu dient, die Zuschauer zum Schmunzeln zu bringen und gleichzeitig über ihre eigenen Gewohnheiten nachzudenken.
Insgesamt bleibt das Storytelling von Loriot ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Geschichten, wenn sie mit einer Prise Humor und einer gehörigen Portion Menschenkenntnis gewürzt sind, die Kraft haben, Generationen zu verbinden. Denn sein Erbe reicht weit über seine aktive Zeit hinaus, und seine Geschichten sind zeitlos. Seine Kunst wird auch in Zukunft Menschen jeden Alters erfreuen, inspirieren und zum Nachdenken anregen.
Wer weiter in Loriots Welt eintauchen möchte, dem empfehle ich die Doku in der ARD Mediathek.
Auch wir als Berkeley Kommunikation beschäftigen uns täglich in unserer Arbeit mit Storytelling und wer mehr darüber erfahren möchte, liest hier die Top Storytelling Tipps von unserem Gründer und leitenden Storyteller Chris Hewitt.
Titelbild: Bernhard Mülhens auf Pixabay