Agenturleben
Media-Pitch: Pitch it like it’s hot
Der Media-Pitch an Journalist:innen ist immer noch das essenzielle Werkzeug für die PR-Arbeit und ausschlaggebend beispielsweise für die Brand Awareness oder Rezeption des Unternehmens. Aber Pitch – also das Platzieren eines Beitrags in einem Medium – ist nicht gleich Pitch. So unterscheidet sich dieser nicht nur in verschiedenen Ländern, sondern auch in der deutschen Medienlandschaft gibt es je nach Medium verschiedene Aspekte zu beachten.
Alles eine Frage der Schnelligkeit – Der Unterschied zwischen Print und Online
Durch die immer größer werdende Zahl an Online-Medien nimmt die Reichweite der Printmedien international ab, so auch in Deutschland. Dadurch verlieren diese immer mehr an Bedeutung, auch wenn Printmedien in Deutschland immer noch eine größere Präsenz und Ansehen haben, als das in anderen Ländern der Fall ist. Vertikale Medien, also Fachzeitschriften wie beispielsweise zu Industrie-Themen, haben immer noch eine große Leserschaft in der Print-Version, im Gegensatz zu Consumer-Medien, bei denen die Online-Präsenz immer stärker wird. Das liegt daran, dass gerade die vertikalen Medien teilweise noch nicht so weit in der eigenen Digitalisierung vorangeschritten sind und auch die Leserschaft noch stark auf das gedruckte Magazin setzt. Außerdem geht es hier nicht immer um die „heißesten“ News, sondern um die Weitergabe von fachlichen Erkenntnissen. Daher stört der größere zeitliche Abstand vom Media-Pitch bis zur Veröffentlichung nicht so sehr. Man muss sich nur eben darüber bewusst sein, dass ein platzierter Artikel dann meist erst mit einer bestimmten Verzögerung erscheinen wird. Daher eignen sich für vertikale Medien vor allem Fachartikel, Whitepaper oder Experten-Interviews.
Bei Online-Medien gerade auch im Consumer-Bereich darf es dagegen auch mal schnell gehen. Hier sind aber auch meist nicht die langen Fachartikel gefragt, sondern gerne auch nur kurze News oder kurze Artikel mit informativem Inhalt. So hat bei Online-Medien der Pitch keine lange Vorlaufzeit bis zur Erscheinung, sondern kann im Bestfall schon am gleichen Tag oder kurz danach veröffentlicht werden.
Das richtige Timing ist entscheidend beim Media-Pitch
Für einen erfolgreichen Media-Pitch braucht man den passenden „Hook“ und der ergibt sich bei den Medien vor allem durch den vorgegebenen Themenplan. Und da ist der jeweilige Redaktionsschluss zum Thema die wichtigste Deadline. Man sollte aber nicht bis kurz vor Schluss warten, um seinen Content zu platzieren, denn es gilt oft „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Das heißt frühzeitig mit geplanten Themen an die Journalist:innen heranzutreten. Denn in den meisten Fällen muss dann ja noch entsprechender Inhalt erstellt werden, sei es Statement, Fachartikel oder ein Interview. Dieser Prozess kann inklusive Freigabe auch mal etwas länger dauern. Vor allem bei vertikalen Medien ist dies zu beachten. Online-Medien können da flexibler reagieren, da sie meist nicht nur einen strikten Themenplan verfolgen, sondern Themen auch tagesaktuell relevant werden können.
Aber auch an welchem Wochentag oder zu welcher Uhrzeit man Redaktionen kontaktiert, kann relevant sein. So haben viele Journalist:innen montags bereits volle Terminkalender mit Redaktionssitzungen sowie gut gefüllte Email-Postfächer vom Freitag und dem Wochenende. Außerdem ist es besser, im Laufe des Vormittags anzurufen als kurz vor Feierabend. Emails werden mit größerer Wahrscheinlichkeit gelesen und beachtet, wenn sie Anfang der Woche geschickt werden als Freitagnachmittag.
Gut recherchiert ist halb gewonnen
Ob ein Artikel – auch wenn er thematisch gut passen würde – letztendlich von einem Medium genommen wird, hängt zu einem Großteil vom richtigen Aufhänger bei der Ansprache ab. Daher sollte man, bevor es ans eigentliche Pitchen geht, die relevanten Medien und unbedingt die richtigen Ansprechpartner:innen ausfindig machen. Hat man den/die jeweils verantwortliche/n Journalist:in gefunden, sollte zudem recherchiert werden, welche Artikel diese/r kürzlich geschrieben hat und ob er/sie über das Thema des Pitches berichtet hat. Diese Information kann ein guter Aufhänger sein und ermöglicht es, auf entsprechende Aspekte einzugehen. Hat der/die Redakteur:in erst vor Kurzem über dieses oder ein sehr ähnliches Thema geschrieben, kann es aber auch gut sein, dass er/sie das Thema nicht direkt wieder aufgreifen wird. In diesem Fall lohnt es sich jedoch, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal Kontakt aufzunehmen.
Gute Kontakte pflegen
Gerade wenn man schon länger in der Branche tätig ist und im gleichen Themenumfeld bleibt, baut man sich über die Jahre im Bestfall gute Kontakte zu den relevanten Journalist:innen auf. Es ist sinnvoll, mit diesen im regelmäßigen Austausch zu stehen. Das heißt nicht, unbedingt einmal wöchentlich mit ihm oder ihr zu telefonieren, aber gerne nicht erst ein halbes Jahr vergehen zu lassen, bis man sich wieder hört. Auch Events sind eine gute Möglichkeit, um langfristige und persönliche Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Das müssen nicht zwingend nur Presse-Events sein, sondern auch Messen und Branchen-Events im Allgemeinen.
Happy Pitching!
Titelbild: Berkeley Communications