Agenturleben
PR-Trends 2024 – PR, Content-Marketing und Storytelling werden weiter verschmelzen
Auch wenn wir in unseren PR-Trends für das Jahr 2023 die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Kommunikationsbranche prognostiziert hatten, so sind wir zum Jahresende dennoch überrascht über die Dynamik. Das Thema KI war und ist omnipräsent: kein Seminar oder Workshop, die KI nicht zum Thema hatten – sei es als Recherche- oder Textassistent, Inspirationsquelle, Wissensmanager, Analytiker oder als Tool zur Prozessautomatisierung. Nun bin sehr gespannt, auf welchem Niveau wir Ende des kommenden Jahres über die Wirkmacht von KI in Journalismus und Kommunikation debattieren werden. Ich gehe hier von einem neuerlichen Quantensprung aus – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne (Stichwort Fake News und Glaubwürdigkeitsverlust aufgrund von Transparenzproblemen).
PR und Content-Marketing haben Zukunft
Um unsere Jobs innerhalb der PR müssen wir uns in naher Zukunft dennoch keine Gedanken machen – auch wenn die ersten Anzeichen im Journalismus etwas anderes suggerieren. Meine These möchte ich mit den bereits für das kommende Jahr aufgestellten Prognosen meines Kollegen Mario Landauer von der Content-Schmiede begründen.
Laut Landauer werden PR und Content-Marketing eine „unzertrennliche Allianz“ bilden. In Zeiten der Informationsüberflutung werden authentische, relevante und wertvolle Inhalte der Schlüssel zum Erreichen anvisierter Zielgruppen sein. „Storytelling, einst das Herzstück des Content-Marketing, wird nun zum Herzschlag der PR. Es ermöglicht Marken, ihre Geschichten auf eine Weise zu erzählen die Emotionen weckt, Vertrauen schafft und letztendlich die Markenbindung stärkt“, so Landauer. Die Verschmelzung von Content-Marketing und PR auf Basis des Storytelling wird daher im kommenden Jahr weiter voranschreiten. Aufgrund der Digitalisierung scheint es nur einleuchtend, dass die Grenzen von Marketing und PR weiter schwinden werden. Der Grund: Unternehmen müssen mit einer Stimme über diverse Kanäle sprechen – emotional und informativ.
Visuelle Inhalte unabdingbar für Brand-Marketing
In diesem Kontext werden laut Landauer visuelle Inhalte wie Bilder, Infografiken oder Videos noch wichtiger werden. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Technologien wie Virtual Reality und Künstliche Intelligenz die Menschen in die von den Kommunikatoren erstellten Geschichten wirklich eintauchen, Teil davon werden lassen.
Social Media wird für die neuen PR-Botschafter:innen für Marken daher auch im kommenden Jahr eine sehr wichtige Rolle in Punkto Markenbindung spielen – als menschliche Verbindung in Zeiten von immer mehr KI-generiertem Content.
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Storytelling, PR und Content-Marketing werden also auch im kommenden Jahr die Basis für erfolgreiche Kommunikation bilden. Die Königsdisziplin bleibt es, Inhalte über die für eine Marke passenden Kanäle zu orchestrieren und zielgruppengerecht in die Welt zu tragen – über die klassischen Medien, Social Media, Owned Media (also die unternehmenseigenen Kanäle) sowie Partner:innen und Influencer:innen. Die teils immer noch existierenden Silos (wie zum Beispiel Presse und Marketing) werden zunehmend aufgebrochen und integriert.
Kommunikationsverantwortliche werden so zur Steuerungs- und Konzeptionszentrale und daher in Zeiten von KI insbesondere als Berater:innen gefragt sein – was im Endeffekt auf unser Jobprofil als PRler:innen einzahlen wird.
Ein Blick in die Praxis – so setzen wir die Anforderungen um
Exemplarisch möchte ich zum Abschluss auf zwei Kampagnen verweisen, bei denen wir den integrierten Ansatz oder Teile davon umgesetzt haben, und mit denen wir bei Berkeley in diesem Jahr auch in die Award-Saison gegangen sind.
Für das Tochterunternehmen tisoware unseres Kunden proALPHA konnten wir das (immer noch nicht final von der Bundesregierung verabschiedete; Stand November 2023) Arbeitszeitgesetz kommunikativ kapern. Basis war eine Umfrage unter Arbeitnehmenden im Mittelstand darüber, ob sie in ihrem Betrieb bereits ihre Arbeitszeiten erfassen und was sie sich für eine zeitgemäße Arbeitszeiterfassung wünschen würden. Neben klassischer Pressearbeit und der daraus folgenden Berichterstattung konnte tisoware über Webinare und Social Media bisher noch kalte Leads gewinnen.
Das doch eher trockene Thema wurde visuell aufgelockert durch eine Videoserie in lockerem Ton! Die Kampagne wurde entsprechend auch von den PR Report Awards 2023 auf die Shortlist in der Kategorie „B2B Kommunikation“ gesetzt.
Für SCAVIS konnten wir durch den Mix Pressearbeit, Anzeigen und insbesondere Influencer:innen exakt die gewünschte Zielgruppe erreichen. Worum ging es? Im Rahmen eines E-Health-Programms für Internetsüchtige waren zwei Professoren und ihr Team auf der Suche nach Studienteilnehmer:innen. Bedingt durch die Corona-Pandemie fiel die Direktakquise in den Schulen aus. Authentische Kommunikator:innen haben hier genau unsere anvisierte Zielgruppe erreicht. Auch hier freuen wir uns, dass die Kampagne für den European Excellence Awards 2023 nominiert wurde.