Agenturleben
PR-Trends 2025 – Alles bleibt anders
Den Quantensprung der KI, den wir für unsere PR Trends für 2024 erwartet hatten, haben wir erlebt. KI-Tools sind zum alltäglichen Werkzeug avanciert. Neue Prozesse und Strukturen haben sich etabliert – und werden nicht nur unsere Branche in atemberaubender Geschwindigkeit weiter transformieren. Welche Trends wir im Bereich PR und Kommunikation erwarten, hat das PR-Journal vor einigen Tagen veröffentlicht und ich möchte sie auch an dieser Stelle gerne mit Ihnen teilen.
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Qualität vor Quantität
Wir sind endgültig im Zeitalter der Informationsflut, des Information Overload angekommen. Im Wettbewerb um Botschaften und Inhalte müssen Unternehmen mehr denn je in ihrer Kommunikation Qualität vor Quantität stellen. Es gilt, authentische, prägnante und überzeugende Inhalte zu fokussieren, denn nur so werden sowohl in der internen als auch externen Kommunikation Mitarbeitende und Zielgruppen vor Informationsflut und somit einer Überforderung geschützt. Die Grundlage dafür bildet ein durchdachter Storytelling-Ansatz sowie eine zielgenaue Content-Strategie. Darüber hinaus ermöglichen Monitoring-Tools das effektive Sammeln und Analysieren der bisher erreichten Ergebnisse oder neuer Kommunikationsaktivitäten.
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Menschen ticken menschlich – auch im KI-Dschungel
KI hin, KI her – am Ende geht es darum, mittels Kommunikation Menschen zu erreichen, um sie zum Beispiel zum Kauf eines Produkts oder einer Dienstleistung zu bewegen. Wie gelingt das im KI-Zeitalter? Der Soziologe Andreas Reckwitz konstatiert, dass Menschen zunehmend nach Einzigartigkeit und Individualität streben. Sie wollen authentisch sein und als solches wahrgenommen werden und sich folglich in der Ansprache und mit ihren Themen wiederfinden. Doch mit KI wird digitaler Content immer austauschbarer, immer weniger authentisch, eine verwässerte Suppe. Um „anzukommen“, müssen Unternehmen aus diesem Einheitsbrei hervorstechen. Research-basiertes Storytelling beispielsweise, authentische und somit glaubwürdige Botschaften sowie Personalisierung sind also weiterhin – oder immer mehr! – die Mittel der Wahl. Sei es im B2B- oder im B2C-Business.
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Professionelle PR schafft Differenzierung
Künstliche Intelligenz hat zwar die Erstellung von Inhalten vereinfacht, aber wie bereits geschrieben auch zu einer Flut von generischen, undifferenzierten Inhalten geführt. An dieser Stelle spielt professionelle PR eine entscheidende Rolle: Durch die Veröffentlichungen in unabhängigen Medien, die Zusammenarbeit mit Branchenexperten und Thought Leadern können Unternehmen sich aus dieser Masse hervorheben und dadurch Vertrauen in ihre Marke und ihre Markenidentität aufbauen.
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SEO goes GEO
Large Language Modelle wie ChatGPT spielen – künftig noch stärker – bereits heute für viele eine wichtige Säule bei der Recherche. „Ich google das mal“ könnte bald von „ich frage mal ChatGPT“ ersetzt werden. Eine Gartner-Studie prognostiziert, dass Suchmaschinen bis 2026 etwa 25 Prozent ihres Marktanteils verlieren werden – zugunsten von KI-Chatbots wie ChatGPT oder virtuellen Assistenten. Marketing- und Kommunikationsexperten sollten sich daher verstärkt dem Thema Generative Suchmaschinenoptimierung (GEO) widmen. Das bedeutet, qualitativ hochwertige, themen- und zielgruppenbezogene Inhalte mit Fokus auf Originalquellen und Backlinks zu entwickeln und so der Nachfrage nach überzeugenden und fundierten Geschichten gerecht zu werden und glaubwürdige Medienplatzierungen zu erzielen. (siehe Differenzierung). Laut einem Artikel des Fachmagazins KOM Magazin für Kommunikation (Ausgabe 5/2024/Artikel „PR für ChatGPT & Co.) kam die große Mehrheit (60 Prozent) der Trainingsdaten weltweit von Online-Artikeln, gefolgt von so genannten Upvotes der Reddit Community (22 Prozent) und der Rest von Büchern und englischsprachigen Wikipediaseiten. Heißt, der Wert eines über PR erzielten Artikels ist nach wie vor ein sehr hohes Gut bei der Optimierung des eigenen Unternehmensauftritts.
Darüber hinaus müssen Unternehmen ihre Reputation im KI-Dschungel verfolgen – Data Reputation Management – um im KI-Zeitalter erfolgreich zu bleiben. Das gelingt, wenn Unternehmen die großen Sprachmodelle wie Stakeholder behandeln mit einem strategischen Messaging, gezielter Content-Arbeit und einer regelmäßigen Bedürfniskontrolle. Wir Kommunikationsprofis müssen hierfür die Grundlagen schaffen, um die Deutungshoheit über digitale Identitäten zu behalten.
Fazit
Zusammenfassend möchte ich wiederholen: Alles bleibt anders. Kommunikatoren haben wieder einmal die Möglichkeit, Weichen zu stellen, Gatekeeper bewusst zu bespielen und weiterhin zählt Qualität vor Quantität. Am Ende sind es Menschen, die Entscheidungen treffen. Die Wege, sie zu erreichen gilt es in Teilen neu auszugestalten und zu pflegen und die Zeichen der Zeit zu erkennen, die neuen Wogen auf der Kommunikationssuppe zu surfen.
Titelbild: Joseph Greve auf Unsplash