Storytelling
Die letzte Majestät – royale Kommunikation ohne Worte
Queen Elizabeth ist tot, das Ende einer Ära. Trotz ihres hohen Alters hat das die Welt in Traurigkeit und Sentimentalität versetzt, da sie eine Kultfigur des royalen Adels war. Ihre stille und besonnene Art der Kommunikation war einzigartig und sehr subtil. Die Monarchin trug bei jedem öffentlichen Auftritt eine Handtasche. Denn die rund 200 Modelle der britischen Marke Launer dienten nicht nur der Aufbewahrung ihrer Utensilien, sondern auch der Kommunikation mit ihren Bediensteten.
Trug die Königin das royale Accessoire an ihrem linken, angewinkelten Unterarm, war alles in Ordnung. Landete die Tasche irgendwann auf der rechten Seite, signalisierte sie ihrem Personal, dass sie gehen wollte. Es wäre sehr beunruhigend, wenn man sich mit der Königin unterhalte und merke, wie die Handtasche von einer Hand in die andere wandere, kommentierte der königliche Historiker Hugo Vickers diese Tatsache 2011 im Gespräch mit dem „People“-Magazin. Peinlich würde die Situation für den Gesprächspartner allerdings nicht werden, denn das passiere alles sehr diskret.
Deutlicher war jedoch das Signal der auf den Boden gestellten Handtasche. Griff die Königin dazu, wollte sie schnell von einer Hofdame aus einer gewissen Situation herausgeholt werden. Aufbruchstimmung zeigte ebenso eine andere Taschen-Geste: Stellte sie die Handtasche bei einem Essen auf den Tisch war klar, dass sie die Veranstaltung in Kürze verlassen wollte.
Ein Ring sagt mehr als tausend Worte
Die dramatischste Geste der verstorbenen Königin war allerdings das Drehen eines Ringes an ihrem Finger. Dadurch signalisierte sie dem Personal, dass sie sofort aus einer bestehenden Situation flüchten wollte.
Diskreter Politeness-Buzzer
Wenn die Queen offizielle Termine wahrnahm, neigte sie dazu, ihr unangenehme Unterhaltungen mit einem diskreten Buzzer zu beenden, ohne unhöflich zu wirken. Dieses Klingelzeichen signalisierte den Bediensteten außerhalb des Raumes, Türen zu öffnen und den Gast hinauszubegleiten.
Die verstorbene, letzte wirkliche Königin Europas hatte die Souveränität, sich nonverbal – rein aufgrund ihrer Autorität – mitzuteilen. Royales Storytelling „at it“s best“. God save the Queen…