Storytelling
Schreibblockaden in Zeiten von KI?
Vor zwei Jahren hat unser CEO und Chief Storyteller Chris Hewitt einen Beitrag zum Thema Schreibblockade: Der Fluch der leeren Seiten geschrieben. Ich frage mich heute, zwei Jahre später und viel Künstliche Intelligenz weiter, wie es uns jetzt mit dem Thema geht. Existiert sie noch, die Angst vor den leeren Seiten, das Gefühl keinerlei Ideen für den bevorstehenden, entscheidenden Pitch oder Artikel zu haben? Wie sieht es in Zeiten von KI mit Schreibblockaden aus?
Stehe ich hinter den vollen Seiten?
Eines ist klar: Wir brauchen keine Angst mehr vor leeren Seiten zu haben – schnell ist Claude oder ChatGPT befragt und irgendeine Antwort hat diese Kollegin (schließlich ist sie ja weiblich die Künstliche Intelligenz 😉 immer parat. Das Blatt oder die Präsentation wird also schnell irgendwie gefüllt sein. Nur: ist es das, was wir vertreten können, womit wir dem Kunden oder unserem Publikum gegenübertreten wollen? Fühlen wir uns sicher mit dem, was da dann auf die Schnelle rauskommen könnte? Überzeugt es uns? Und können wir damit unser Publikum überzeugen oder haben wir Angst, spätestens hier zu versagen?
Die Angst buchstäblich überwinden
Ich denke, mit den guten alten Methoden, die Chris beschrieben hat, wie wir Kreativität und frische Ideen einladen können, sind wir weiterhin gut beraten, wenn es darum geht, nicht irgendeinen, sondern überzeugenden Content zu entwickeln. Denn wir sind Menschen und wollen Menschen erreichen. Nutzen wir also zunächst unsere menschliche und soziale Intelligenz, bevor wir den Radius erweitern und unseren künstlichen Kollegen und Kolleginnen prompte Fragen stellen. Denn, dass uns diese Frau- und Herrschaften unterstützen können, steht außer Frage.
Statt also vor lauter Angst vor den leeren Seiten prompt zu prompten und irgendwelche Fragen in die Welt zu rufen, ist es sicherlich oft die richtige Entscheidung, zunächst einmal nach innen zu schauen, der eigenen Weisheit zu lauschen.
Wie das gehen kann? Manchmal tut es gut– wie Chris bereits geschrieben hat – zunächst Abstand zum Bildschirm aber auch zur dahinter sitzenden Angst zu gewinnen. Denn es ist Angst – ein irrationaler Mangel an Selbstvertrauen, der uns davon abhält, selbst loszuschreiben oder der uns voreilig nach KI ausgreifen lässt. Ein kleiner Spaziergang, ein Gang in die Teeküche, ein Telefonat oder einfach mal ein Innehalten und den Blick bei ruhigem Atem in die Ferne schweifen lassen. Uns unserer eigenen Sicherheit zuwenden und uns unsere eigenen Erfolge in Erinnerung rufen.
Angst als Wegweiser
Die zentrale Frage lautet: „Wovor hat mein Publikum Angst?“ oder etwas milder formuliert, welche Sorgen treibt mein Publikum um?“ Einfach los schreiben, nicht nach den perfekten Formulierungen suchen oder um den perfekten Aufbau ringen.
Die zweite Frage lautet: „Was sind die Folgen, wenn mein potenzieller Kunde, mein Publikum nichts dagegen unternimmt?“ Einfach weiterschreiben ohne Rücksicht auf Punkt und Komma.
Mit Dramatik ans Ziel kommen
Wenn wir unseren Artikel oder unsere Pitch-Präsentation also mit einem Thema beginnen, das hohe emotionale Relevanz für unser Publikum hat, ein Thema aufwerfen, in dem es sich wiederfindet, können wir uns recht sicher sein, es zu erreichen. Mit der richtigen Dramaturgie, gerne auch mit Beispielen aus dem Leben, verwandelt sich unser Text oder unsere Präsentation in eine fesselnde Geschichte. Storytelling lautet das Stichwort – unseren potenziellen Kunden positionieren wir als Retter, der seinen Kunden auf der Reise zur Lösung des Problems unterstützen kann. Ist die Einleitung erstmal geschafft und die Struktur klar, können wir ausschmücken, ergänzen und mit Informationen aufwarten. Dass uns Claude und Konsorten an dieser Stelle weiterhelfen können, ist gewiss. Und jetzt fällt es sicher nicht schwer, hinter der Arbeit zu stehen, denn sie hat ein Fundament aus uns selbst, auf das wir bauen können.
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Titelbild: Joanna Kosinska auf Unsplash