Digitale PR

Thesen zur Zukunft des Storytellings: Wie KI und XR-Technologien die Kommunikationsbranche revolutionieren könnten (3)

Written by Sebastian Kuschel

16 Mai 2024

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Welche Auswirkungen haben KI und XR-Technologien auf die Zukunft des Storytelling? Unser Kollege Sebastian Kuschel, langjähriger PR-Manager, u.a. in der Tech-, Lifestyle-, Games- und IT-Branche ist tief in das Thema eingestiegen und stellt uns in einer dreiteiligen Serie seine „Thesen zur Zukunft des Storytellings“ vor, wie KI und XR-Technologien die Kommunikationsbranche revolutionieren könnten. In Teil 3 dieser Serie geht es um die neuen Herausforderungen und Chancen für PR und Marketing im digitalen Zeitalter.

Neue Herausforderungen und Chancen für PR und Marketing im digitalen Zeitalter

In den beiden vorangegangen Beiträgen haben wir die revolutionäre Bedeutung von KI und XR-Technologien auf das Storytelling und die sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten für die PR- und Marketingwelt aufgezeigt. Diese Technologien könnten nicht nur die Art und Weise, wie wir Geschichten erzählen und erleben, verändern, sondern auch gänzlich neue Formate und Plattformen für kreative Inhalte schaffen. Doch mit diesem Fortschritt kommen auch neue Verantwortlichkeiten einher.

Während die Grenzen des Möglichen immer weiter ausgebaut werden, stehen Kommunikationsverantwortliche vor der Aufgabe, ihre Kompetenzen kontinuierlich anzupassen und zu erweitern. Im abschließenden Beitrag unserer Serie richten wir unser Augenmerk darauf, wie sich Fachleute auf diese Änderungen vorbereiten können und welche ethischen sowie datenschutzrechtlichen Überlegungen dabei im Vordergrund stehen sollten.

Auf die Zukunft vorbereiten: Herausforderungen für Kommunikationsverantwortliche

Die drei wichtigsten Herausforderungen für Kommunikationsverantwortliche im Hinblick auf die Integration von KI und XR-Technologie könnten die Folgenden sein:

1. Technologisches Verständnis und Kompetenz: Marketing- und PR-Verantwortliche müssen zukünftig über ausreichendes technisches Verständnis und Kompetenz im Umgang mit KI und XR-Technologien verfügen. Es ist wichtig, dass sie sich mit diesen Technologien vertraut machen und verstehen, wie sie in ihrer Arbeit eingesetzt werden können.

2. Kreativität und Innovation: Die Integration von KI und XR-Technologien eröffnet neue Möglichkeiten für kreative und innovative Kommunikationsstrategien. Eine Herausforderung besteht jedoch darin, diese Technologien effektiv zu nutzen, um ansprechende und wirkungsvolle Inhalte zu entwickeln, die die Zielgruppe begeistern und langfristig überzeugen können.

3. Datenschutz und Ethik: Mit der zunehmenden Nutzung von KI und XR-Technologien entstehen auch neue Datenschutz- und ethische Herausforderungen. Kommunikationsverantwortliche müssen sicherstellen, dass die Nutzung dieser Technologien in Einklang mit den Datenschutzbestimmungen und ethischen Grundsätzen steht und dass sie die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer respektieren.

Der Wandel der Arbeitswelt durch KI und XR

Gerade der Punkt „Datenschutz und Ethik“ sollte trotz all der genannten, durchaus begeisternden Zukunftsvisionen rund um KI nicht unterschätzt werden. Dabei geht es sicherlich auch um einen drastischen Wandel der gesamten Arbeitswelt – besonders im Kreativbereich – und dem potenziell drohenden Verlust von Arbeitsplätzen. Ende letzten Jahres erstritt die Drehbuchgewerkschaft in den USA im Rahmen des Autorenstreiks die Sicherheit, dass künstliche Intelligenz nicht eingesetzt werden dürfe, um „literarisches Material“ zu schreiben oder umzuschreiben. Zudem sollen KI-Texte nicht als Vorlage für Skripte benutzt werden dürfen. Forscher warnen zudem vor einer „degenerativen KI-Krankheit“ – das heißt, dass KI-Modelle ohne ausreichend frische Daten zur Schulung an Qualität zu verlieren drohen. Werden KI-generierte Inhalte zur Schulung von KI-Systemen eingesetzt, könne dies zu einer „autophagischen Schleife“ führen, die die gesamte Datenqualität und -vielfalt des Internets negativ beeinträchtigen könnte.

Bekämpfung der degenerativen KI-Krankheit: Notwendige Maßnahmen

Um dieser Schleife zu begegnen, sind nicht nur die Entwickler:innen von KI-Tools gefragt. Klug wäre es einen Weg zu finden, der menschlich generierte Inhalte fördert, um die Vielfalt und Qualität der Trainingsdaten zu erhöhen. Die Initiative Fairly Trained, ins Leben gerufen von Kreativschaffenden, strebt danach, sicherzustellen, dass Personen, deren Inhalte für das Training von KI-Modellen verwendet werden, um Erlaubnis gebeten oder dafür angemessen entlohnt werden. Dies beträfe Autoren, Künstler und andere kreative Fachleute gleichermaßen. Wichtig ist es in jedem Fall, ein Bewusstsein für die Auswirkungen von KI-generierten Inhalten zu schaffen und in Schule und berufsbezogener Bildung darüber aufzuklären.

Insbesondere auch deshalb, da KI bald in Bildungs-XR-Anwendungen eingesetzt werden könnte, um adaptive Lernpfade bereitzustellen, die sich automatisch an den Fortschritt und die Bedürfnisse der Lernenden anpassen.

Vorbereitung auf die Zukunft: Die Rolle von PR- und Marketing-Beratern

PR- und Marketing-Berater können sich durch das Aneignen von Kenntnissen in Programmierung, Storytelling in virtuellen Umgebungen und der Nutzung von KI-Tools für die Content-Erstellung auf die Zukunft vorbereiten. Im Schreiben von Briefings dürften Kommunikationsprofis zwar geübt sein – aber auch das richtige Prompten einer KI will gelernt sein! KI-erstellte Inhalte sind immer nur so gut wie die Prompts des Auftraggebers selbst. Zudem schützen umso mehr und präzisere kreative Vorgaben davor, dass der Output gegen Urheberrechte verstößt.

Die Grundpfeiler einer guten Kommunikation bleiben bestehen: Fakten werden wichtig bleiben, da auch KI-generierte Inhalte von Menschen, beispielsweise Journalist:innen, hinterfragt werden.

Tipp: Unsere Berkeley Storytelling Academy wird Ihnen auch in Zukunft dabei helfen, Ihre Markengeschichte und Ihr Narrativ zu entwickeln und zu schärfen. Dabei spielt auch Ihre persönliche Note eine große Rolle.

Denn: Die Fähigkeit, Empathie und emotionale Verbindungen zu fördern, wird vorerst Menschen vorbehalten bleiben und ist besonders – aber nicht ausschließlich – in der Krisenkommunikation von entscheidender Bedeutung. Glaubwürdigkeit können echte Menschen immer noch am besten vermitteln. Und exakt daran werden Unternehmen, Marken sowie die Personen dahinter auch in der Zukunft der erweiterten Realität gemessen werden.

Bilder: Erstellt von Sebastian Kuschel mit Playground