Unkategorisiert
Wie baut man eine Beziehung zu einem Journalisten auf?
Es gibt Bereiche in der PR, die nebulös erscheinen. Dazu zählen das Pitchen oder „Verkaufen“ von Themen und die Herausforderung, eine Beziehung zum Journalisten aufzubauen. Für Kollegen, die ihre Karriere in dem PR-Bereich gerade erst starten, kann das beängstigend sein.
Ich gestehe, dass ich mich anfangs genauso gefühlt habe. Wie kann ich, ein junger Kerl, an alte Hasen herantreten, die den lieben, langen Tag die Welt mit ihrer gewaltigen Erfahrung in Nachrichten und Artikel ummünzen. Zum Glück erhielt ich die Chance, ein aufschlussreiches Seminar zu diesem Thema zu besuchen. Was ich gelernt habe, hat mir geholfen, solche Zweifeln und Bedenken zu überwinden.
Hier sind also die besten Methoden, sich von der Masse abzuheben und positiv mit Journalisten zu kommunizieren, um eine nachhaltige Beziehung aufzubauen.
- Recherche: Bevor Du überhaupt Journalisten kontaktierst, solltest Du so viel wie möglich über ihre Interessen, ihre Themen und ihre Redaktionstermine herausfinden. Das führt dazu, dass Du ihnen Artikel anbietest, die ihre Aufmerksamkeit erregen werden. Es hilft Dir am Telefon ungemein, wenn Du zeigst, dass Du den letzten relevanten Artikel des Journalisten zum Thema wirklich gelesen hast. In Zeiten des Internet gibt es keine Entschuldigung, sich nicht über einen Journalisten informiert zu haben bevor Du ihn ansprichst. (Das beinhaltet auch, die richtigen Leute zu kontaktieren. Junior-Redakteure sind oft aufgeschlossener als leitende Redakteure.)
- Auf den Punkt kommen: Vergiss nie, dass Journalisten von hunderten von Leuten wöchentlich kontaktiert werden. Alle sind davon überzeugt, dass sie die tollste Story haben. Wie kann man bei so viel Konkurrenz auffallen? Zunächst solltest darauf achten, dass Deine E-Mails und Anrufe kurz sind und Du sofort auf den Punkt kommst. Schreibe Kern der Geschichte in den E-Mail-Betreff. Beschränke Dich am Telefon auf die wichtigen Punkte. Grundsätzlich gilt: langweile Journalisten nicht durch Geschwurbel, dann bekommst Du ihren Respekt.
- Menschlichkeit: Du bist ein Mensch, der mit einem anderen Menschen Kontakt aufnimmt. Journalisten verzeihen so manche Ungeschicklichkeit, sofern Du Dich kurz hältst und unverkrampft bist – und für Dein Thema eintrittst. Verstecke Deine Persönlichkeit nicht, sei locker und sachlich. Der Journalist wird sich sicher leichter an Dich erinnern, wenn Du sympathisch herüber gekommen bist.
- Du bist auch etwas wert: Wir sind ebenfalls Experten, wir sollten den Journalisten auf das eigene Wissen aufmerksam machen. (Voraussetzung ist: Du hast Dir Wissen erarbeitet, nicht wahr?) Pressearbeit ist keine Einbahnstraße. Die PR braucht Journalisten und die Journalisten brauchen die PR. Je erfahrener ein Journalist ist, desto mehr hört er zu. Kein erfahrener Journalist lehnt ein Informationsangebot von vornherein ab, sondern gibt ehrliches Feedback. Du solltest überdies nicht vergessen, dass Du für Deine PR-Agentur arbeitest – und die gehört zu den Guten! (Oder wärst Du sonst zu uns gekommen?)
- Persönliche Treffen, Teilnahme an Events: Die oben beschrieben Grundlagen sind wichtig, mittelfristig solltest Du Dich bemühen, Journalisten persönlich kennenzulernen. Messen und Kongresse sind das erste Mittel. Ein Besuch in der Redaktion – nach vorherigem Anruf und mit einem brauchbaren Thema im Gepäck – dient ebenfalls der Festigung des persönlichen Kontakts. Es ist letztendlich viel einfacher, sich die Gesichter von Menschen zu merken als ihre Namen.
Hier sind weitere Ratschläge von anderen Berkeley Mitarbeitern
Sarah Taylor (Account Manager) – „Das Verkaufen von Themen ist ein fundamentaler Teil jeder PR-Agentur, aber es ist schockierend, wie oft es falsch gemacht wird. Mein wichtigster Rat mag bedeutungslos erscheinen: kontaktiere Journalisten auf dem Weg, den sie bevorzugen, ganz gleich ob per E-Mail oder per Telefon. Das solltest Du selbst abfragen – oder bei deinen Kollegen.“
Sam Pudwell (Content Manager und ehemaliger Journalist) – „Als ich noch Journalist war, hat es mich am meisten überzeugt, wenn PR-Leute sich die Zeit genommen haben, mich als Autor zu verstehen. Ich habe es geschätzt, wenn sie meine Artikel gelesen und sich über meinen beruflichen Interessen informiert hatten. Das ebnete den Weg für ein paar wirklich starke Partnerschaften.“